Sie finden hier:  Unterricht  -  Hintergrund  -  Gesundheit  -  Meditation  -  Selbstverteidigung

T’ai Chi Ch’uan

abgekürzt "Tai Chi"  auch Taiji geschrieben, ist eine natürliche Bewegungsweise aus der frühen Kultur Chinas. Es wurde als ein System geistiger und körperlicher Schulung geschaffen, das auf universalen Grundprinzipien des Gleichgewichts und der Harmonie beruht... weiter lesen:   Hintergrund

Seine Ausrichtung ist die Erhaltung der Gesundheit, die Heilung von Krankheiten, die körperliche und geistige Erholung – Meditation und die Selbstverteidigung...

Heute ist es auch im Westen eine bewährte Übungspraxis mit umfangreichen positiven Auswirkungen für die Gesundheit von Körper, Geist und Seele. Es wird zur Prävention im Bereich Entspannung sowie auch im Rahmen betrieblicher Gesundheitsvorsorge von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert.

T'ai Chi Ch'uan Unterricht

Eine Folge von langsamen, fließenden Bewegungen leicht und koordiniert aus der Einheit des Körpers ausgeführt, bildet die sogenannte Form. Ein gleichmäßiger Wechsel von links und rechts, vor und zurück, sinken und steigen, öffnen und schließen bewirkt einen harmonischen Ausgleich im menschlichen Energiesystem. So kann Entspannung und Ruhe spürbar werden. Unsere ursprüngliche Lebensenergie   „Ch’i“  wird gefördert und gestärkt.
T'ai Chi Ch'uan wird im klassischen Yang-Stil unterrichtet. Die Kurzform nach
Cheng Man Ch'ing und auf Wunsch die Lange Form nach Yang Cheng Fu. Vorübungen zum Dehnen und Lockern, einfache Atemübungen, Zentrierungs- und Energieübungen sowie Partnerübungen sind in allen Kursen enthalten.

In den Einführungs- und Grundkursen lernen Sie anschaulich die einzelnen Figuren zum selbständigen Üben. Weitere Kursinhalte: Wahrnehmen und Balance der Füße und Muskelketten, Lockern aller Gelenke, Tai Chi Grundstellung erfahren, Grundprinzipien des Yin und Yang, Partnerspiele zum Verständnis. Zusätzlich finden  Entspannungsübungen im Sitzen oder Liegen statt. T’ai Chi ist in jungen wie auch in fortgeschrittenen Jahren zu erlernen.
Der Grundkurs Teil I besteht  in der Regel aus 12 Unterrichtseinheiten (90 Minuten) oder 3 Tagesseminaren (je 6 Stunden).
Bitte mitbringen: bequeme Kleidung, Schuhe mit flacher, flexibler Sohle oder Wollsocken.
 Aus dem I Ging:

"Indem man es leicht macht, versteht man es leicht;  
Indem man es einfach macht,
kann man ihm leicht folgen."
Ist die Form erlernt, geht es um eine verfeinerte und vertiefte Koordination mit dem  Bewegungszentrum Hüften/Becken, die Entwicklung des Ch’i und des Ch’i-Flusses.  Partnerübungen unterstützen das Prüfen der eigenen Stabilität und die Energie im Kontakt und im Umgang mit Anderen.


Geschichtlich-philosophischer Hintergrund

Seine Wurzeln hat es in der taoistischen Philosophie, ein Leben in Einklang mit sich selbst und den Naturgesetzen zu führen. Nach einer Überlieferung entwickelten es taoistische Mönche, die in den Bergen lebten, zur natürlichen Gesunderhaltung, zur Meditation und zur Selbstverteidigung. Es sollte zur Stärkung der inneren Kraft und zur Ausbildung von Weisheit dienen.
Die Taoisten befassten sich mit dem was im Leben auf natürliche Weise vorhanden ist. Sie versuchten durch Beobachtung und Erfahrung auf das Leben zu schließen und es zu verstehen. So entstand die Lehre des Yin und Yang. Sie besagt, dass alles aufeinander bezogen ist und einem ständigen Wechsel und Wandel unterliegt. Die Lebenskraft oder Energie „Ch'i“ ist die Quelle allen Lebens. Ausdruck dieser Energie sind die polaren Kräfte Yin und Yang,  z.B.:
Yin
Erde
Materie
Nacht
Ruhe
dunkel
weiblich
zurück
leer
links
Yang
Himmel
Geist
Tag
Bewegung
hell
männlich
vor
voll
rechts
Yin und Yang – Symbol
Yin und Yang befinden sich in harmonischer Wandlung. Sie bedingen sich gegenseitig und bilden eine nicht zu trennende Einheit.
Yin
Erde
Materie
Nacht
Ruhe
dunkel
weiblich
zurück
leer
links
Yang
Luft
Geist
Tag
Bewegung
hell
männlich
vor
voll
rechts

Yin und Yang – Symbol
Yin und Yang befinden sich in harmonischer Wandlung. Sie bedingen sich gegenseitig und
bilden eine nicht zu trennende Einheit.
T’ai Chi  -  wird auch als „die Mutter“ von Yin und Yang  bezeichnet. Es steht für das Höchste, das Tao, dem göttlichen Urgrund  allen Seins, also über der Welt der Gegensätze.  Chuan  -  bedeutet Hand/Faust und meint durch Übung die Umsetzung in die Welt.
 
Im Laufe der Zeit - bis ins letzte Jahrhundert wurde T’ai Chi Ch’uan aufgrund seines Kampfkunstaspektes geheim gehalten und nur innerhalb der Familientradition weitergegeben. So entwickelten sich verschiedene Stile. Sie wurden dem entsprechenden Familiennamen zugeordnet. Die bekanntesten sind der Chen-Stil, der Yang-Stil, der Wu-Stil und der Sun-Stil. Die Grundprinzipien des T’ai Chi sind jedoch die Gleichen. Sie sind in den nur wenige Seiten umfassenden klassischen Schriften, Texte alter Meister festgelegt.

Mit Cheng Man-Ch’ing (1900 - 1975) -  ein Meister des Yang-Stils - gelangte T’ai Chi Ch'uan Anfang der Sechzigerjahre nach Amerika und von da nach Europa. Er gilt als einer der Wegbereiter des T'ai Chi in den Westen. Um die vielen guten Wirkungen einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen, entwickelte er die Kurzform mit 37 Stellungen. Sie entsprechen den Grundprinzipien eines guten T’ai Chi mit entsprechender Energieentwicklung. Cheng Man-Ch’ing war auch als Arzt bekannt. Außerdem trat er in der Dichtkunst, als Maler und Kalligraph  hervor.


Gesundheit – Wohlbefinden

Tai Chi zu üben hat vielfältige und umfangreiche Auswirkungen auf die Gesundheit.
Zahlreiche Forschungen an Universitäten belegen die gesundheitlichen Wirkungen.
 

Aus der Sicht westlicher Medizin

Eine natürliche, entspannte und aufrechte Wirbelsäule wird gefördert:
  • durch die angestrebte gerade Grundhaltung des Rückens – das Gesäß sinkt nach unten, der Scheitelpunkt schiebt sanft nach oben – entstehen ein Dehneffekt und eine Entlastung der gesamten Wirbelsäule.
  • durch die Art der Bewegungskoordination aller Gliedmaßen aus der Mitte sowie der Bewegungslenkung von den Hüften, dem Körperschwerpunkt,  kann es zu einer natürlichen und gesunden Aufrichtung der Wirbelsäule mit all seinen positiven Auswirkungen kommen.
  • Tai Chi ordnet die Körperstruktur, bringt das Knochengerüst ins Lot und erwirkt einen natürlichen Ausgleich in den hochkomplex angelegten Muskelketten.
Die Flexibilität und Beweglichkeit aller Gelenke wird trainiert:
  • Die langsame und stetige Gewichtsverlagerung trainiert das Gleichgewichtsgefühl und die Balance.
  • Muskeln, Sehnen, Bänder und Knochen werden gleichmäßig und schonend bewegt, gedehnt und gestärkt.
  • Die lotgerechte Belastung der Gelenke fördert ihr aufbauendes Funktionieren.   T’ai Chi ist auch zur Sturz- und Osteoporoseprophylaxe offiziell anerkannt.
Ausgleichend auf das gesamte Nervensystem  wirken die langsamen und ruhigen   
Bewegungen und bauen Überreiztheit, Nervosität und Stress ab:
  • eine vertiefte Bauchatmung stellt sich mit fortschreitender Übung, verbesserter Haltung und weiterführender Entspannung ein. Eine rhythmische Massage der inneren Organe und ein erhöhter Sauerstoffaustausch sind die Folge.
  • Herz und Kreislauf werden entlastet und schonend gekräftigt.
  • Der Stoffwechsel, das Immunsystem und das Lymphsystem werden positiv beeinflusst.
  • bei zu hohem Blutdruck ist eine blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen. Zu niedriger Blutdruck kann sich beleben und im Laufe der Zeit ausgleichen.

Die Sichtweise der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Die Bewegungen des T’ai Chi Ch’uan sind so ausgerichtet, dass sie das „Ch’i“ anregen, durch das Meridiansystem zu fließen und so Blockaden, Spannungen und Stauungen nach und nach lösen. Es stellt sich ein Ausgleich im Energiefeld des Menschen ein. Unterhalb des Bauchnabels befindet sich ein Energiezentrum, das „untere Tan T’ien“. Es ist einer Batterie vergleichbar, die durch die Übung aufgeladen wird. Es wird gesagt, dass alle Krankheit gebannt werden kann, wenn dieses Zentrum stark entwickelt ist.

Ein ausgewogenes Ch'i hat einen günstigen Einfluss auf die Entwicklung des Bewusstseins des Menschen mit seinen drei immateriellen Bereichen – dem Geistigen, dem Seelischem und der Lebensenergie.


Wissenschaftlich erforscht und nachgewiesen sind positive Auswirkungen:
   - bei Stress mit seinen Begleiterscheinungen
    - bei Fehlhaltungen und ihren Begleiterscheinungen
    - bei Herz- und Kreislauferkrankungen
    - bei Bluthochdruck – Regulierung auch bei niedrigem Blutdruck
    - auf Ausdauer und Sicherheit beim Gehen und Stehen
    - auf das Gleichgewichtsgefühl
    - zur Osteoporose- und Sturzprophylaxe
    - bei Fibromyalgie


    Meditation - geistige Ruhe

    Meditation klärt den Geist und führt zu einem wachen und gegenwärtigen Bewusstsein mit tieferen Einsichten. Die Grundelemente sind aufrechte Haltung, Entspannung, vertiefte Atmung und geistige Sammlung.

    Beim T’ai Chi werden die Bewegungen langsam, ruhig und gleichmäßig ausgeführt. Der Geist wird beruhigt und gestärkt, indem durch innere Sammlung die Aufmerksamkeit auf unsere Mitte und die Bewegung gerichtet wird. Der Geist lenkt das Chi, das mit dem Atem verbunden ist und der Fluss des Chi lenkt die Bewegung. Es heißt, dass „Stille in der Bewegung“ gefunden wird.           
     

    Laotse:
    Konzentriere dein Ch’i und entwickle Sanftheit,
    kannst du dann wie ein neugeborenes Kind sein?



    Selbstverteidigung - Wurzeln

    Die Grundbewegungen sind rund und zeichnen sich durch Schutz- und Abwehrhaltungen aus. Kraft und Stabilität kommen durch die Ausrichtung der zentralen Körperachse auf den Boden. Der Schwerpunkt wird tief gehalten. So ist es möglich, bei allen Bewegungen optimale Balance zu bewahren. Es wird langsam, sanft und entspannt geübt und doch entsteht eine besondere Qualität von Stärke. Die Entwicklung einer erhöhten Wahrnehmungsfähigkeit ist dabei von Bedeutung.

    Die Partnerübungen (Push Hands) tragen dazu bei, die Prinzipien der Form auch im Kontakt mit einem Gegenüber zu erproben und einen festen Stand zu überprüfen. Die Partner werden zu Spielern. Durch die geübte Verwurzelung mit dem Boden kann in den Partnerübungen das Prinzip des Nachgebens verwirklicht werden. Nicht die Muskelkraft ist ausschlaggebend, sondern der Grad der Entspannung und Zentrierung mit der Entwicklung der inneren Energie.

    Laotse:
    Nichts in der Welt ist weicher und schwächer als Wasser 
    und doch gibt es nichts, das wie Wasser
    Starres und Hartes bezwingt.